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Unser Leitbild - die vier Säulen

In der Katholischen Jungschar gehen wir von der Vision eines respektvollen und wertschätzenden Miteinanders aus, wo Kinder, Jugendliche und Erwachsene in ihrer Vielfalt in Einklang mit der ganzen Schöpfung, zusammenleben. Als christliche Gemeinschaft tragen wir dazu bei, dass sich Kinder sicher, aufgehoben und wohl fühlen.

In der Mitte sind die Kinder
Unser Engagement in der Katholischen Jungschar orientiert sich an den Bedürfnissen und Fähigkeiten der Kinder. Wir begleiten sie nach dem Vorbild Jesu dabei, selbst für die Verwirklichung ihrer Bedürfnisse einzutreten und ihren Sichtweisen Ausdruck zu verleihen. Unsere Schwerpunkte sind in den vier Säulen der Jungschar zusammengefasst:

Jungschar ist Lebensraum für Kinder
Wir eröffnen und gestalten vielfältige Lebens- und Erfahrungsräume für Kinder. Wir fordern und achten auf einen verantwortungsvollen Umgang mit der Schöpfung. In unserem Tun achten wir auf eine Kultur des wertschätzenden Miteinanders und gestalten Jungschar als einen sicheren Ort der persönlichen Entfaltung. Wir begleiten die spielerische und ganzheitliche Auseinandersetzung der Kinder mit ihrer Lebens- und Glaubenswelt. So ermöglichen wir wichtige Erfahrungen des sozialen und emotionalen Lernens.

Jungschar ist Kirche mit Kindern
Wir begleiten und bestärken Kinder in ihrer religiösen Entwicklung. Gemeinsam mit ihnen fragen und suchen wir nach Gott, den Zusammenhängen in der Welt und dem Sinn des Lebens. Wir tun das im Vertrauen auf den uns zugewandten Gott. Wir bieten Kindern und Gruppenleiter:innen einen begleiteten und bestärkenden Raum, in dem sie konkrete Glaubenserfahrungen machen können und wo die Freude am Glauben spürbar wird. Ob in der Jungschar-Stunde, beim Ministrieren, Sternsingen oder gemeinsamen Feiern des Glaubens, Jungschar ist ein Lebenszeichen für eine kinderfreundliche Pfarrgemeinde und eine lebendige Kirche.

Jungschar ist Stimme von und für Kinder
Wir bringen in Gesellschaft, Politik und kirchlicher Gemeinschaft die Lebensbedingungen von Kindern auf der ganzen Welt zur Sprache und setzen uns für die Verwirklichung der Kinderrechte ein. Wir setzen Impulse für eine kindgerechte Gesellschaft. Wir fördern die Mitbestimmung der Kinder bei der Vertretung ihrer Anliegen und unterstützen sie bei der Realisierung ihrer Rechte.

Jungschar ist Solidarität gelebt von Kindern
Wir leisten einen solidarischen Beitrag für eine gerechtere und nachhaltigere Welt. Durch die Verkündigung der frohen Botschaft und durch den Segen setzen Kinder beim Sternsingen Zeichen einer weltweiten Solidarität. Im Rahmen der Aktion Sternsingen arbeiten wir gemeinsam mit Partner:innen im globalen Süden an der Umsetzung ihrer Projekte im Sinne eines guten Lebens für alle Menschen. In unserer Bildungs- und Anwaltschaftsarbeit sehen wir unseren Auftrag darin, auf Ungleichheiten bei uns und weltweit aufmerksam zu machen und Verantwortung zu übernehmen.

In unserem Handeln ist uns wichtig:

Wir ermöglichen persönliche Begegnung
Die Katholische Jungschar lebt durch Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die gemeinsame Zeit gestalten. Diese ist geprägt von achtsamen und tragfähigen Beziehungen.

Wir achten auf ein demokratisches Miteinander
In der Katholischen Jungschar entscheiden wir demokratisch und partizipativ. In unserer Zusammenarbeit werden alle Beteiligten gehört und können sich aktiv in Entscheidungsprozesse einbringen. Wir respektieren und fördern unterschiedliche Perspektiven und achten dabei auf Transparenz.

Wir sind getragen von ehrenamtlichem Engagement
Die Katholische Jungschar findet zu einem Großteil unbezahlt und in der Freizeit statt. Wir treten entschieden für eine Wertschätzung von ehrenamtlichem Engagement ein. Wir fördern ehrenamtliche Initiativen und unterstützen die Übernahme von Verantwortung. Wir achten auf ein gutes Miteinander von haupt- und ehrenamtlich Tätigen.

Wir setzen auf begleitende Bildung
Um unsere Haltungen wie wertschätzende Beziehungen, Partizipation und Solidarität zu stärken und die Qualität unserer Arbeit zu sichern, setzen wir auf begleitende Bildung. Für Menschen, die sich in der Katholischen Jungschar engagieren, gibt es regelmäßige Bildungsangebote zu Themen wie Lebenswelten von Kindern, Kinderpastoral, Pädagogik, Kinderschutz und globale Zusammenarbeit.

Wir pflegen einen verantwortungsvollen und achtsamen Umgang
Wir wollen als Katholische Jungschar eine liebevolle und schützende Umgebung und ein sicherer Ort für alle, insbesondere für Kinder und Jugendliche, sein. Deshalb gestalten wir unsere Strukturen so, dass Kinderschutz oberste Priorität hat und unser Tun leitet. Wir beziehen klar Stellung gegen Strukturen, die Gewalt und Unterdrückung verursachen und stehen für die Verwirklichung der Menschenrechte ein.

Pastorales Selbstverständnis

Wir sorgen uns um ein gutes Leben der Kinder!

In der Bibel finden wir Anhaltspunkte, wie Jesus mit Kindern umgegangen ist. Weil wir unsere Beziehungen zu den Kindern im Vertrauen auf einen den Menschen zugewandten Gott gestalten, kann unser Bemühen seelsorglich genannt werden.

Wir sorgen und bemühen uns um Kinder, indem wir ihnen Raum geben, Programme und Aktivitäten anbieten und uns Zeit nehmen, mit ihnen in der Freizeit etwas zu unternehmen.
Wir begleiten Kinder ein Stück auf ihrem Lebensweg, indem wir uns bewusst für ihre Lebensumstände interessieren und ihren Bedürfnissen Platz und Gehör verschaffen.
Wir beteiligen Kinder in Kirche und Gesellschaft, indem wir ihnen so, wie sie sind, eine unverzichtbare Rolle in Kirche und Gesellschaft zusprechen und sie ernstnehmen, bestärken und ermutigen.

So wie wir auf Kinder zugehen, wollen wir ihnen in ganzheitlichem Sinn Gutes tun. Wir schaffen Rahmenbedingungen dafür, dass die Kinder sich leiblich, geistig und seelisch entfalten, also „groß und stark“ werden können. Dieses Sich-Sorgen um ein gutes Leben der Kinder nennen wir einen Heilsdienst, den wir nicht nur an den Kindern, sondern auch gemeinsam mit ihnen und durch sie leisten. Wir sind Kirche und können damit unser gesamtes Tun als pastorales Geschehen beschreiben.

Da brachte man Kinder zu ihm, damit er ihnen die Hände auflegte. Die Jünger aber wiesen die Leute schroff ab. Als Jesus das sah, wurde er unwillig und sagte zu ihnen: Lasst die Kinder zu mir kommen; hindert sie nicht daran! Denn Menschen wie ihnen gehört das Reich Gottes. Amen, das sage ich euch: Wer das Reich Gottes nicht so annimmt, wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen. Und er nahm die Kinder in seine Arme; dann legte er ihnen die Hände auf und segnete sie. (Mk 10,13-16)
Und er stellte ein Kind in ihre Mitte, nahm es in seine Arme und sagte zu ihnen: wer ein solches Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt nicht nur mich auf, sondern den, der mich gesandt hat. (Mk 9,36-37)

In der Bibel finden wir Anhaltspunkte, wie Jesus mit Kindern umgegangen ist. Weil wir unsere Beziehungen zu den Kindern im Vertrauen auf einen den Menschen zugewandten Gott gestalten, kann unser Bemühen seelsorglich genannt werden. Für die alltägliche Praxis heißt das, dass wir:

  • Kinder vorbehaltlos annehmen
  • Kinder in die Mitte unserer Betrachtungen und Aktivitäten stellen
  • uns Kindern zuwenden und sie segnen
  • gegen all jene auftreten, die Kinder ausgrenzen oder gewaltsam disziplinieren wollen
  • in Kindern die Hoffnung und die Chance auf eine gute Zukunft sehen

Mit dieser Grundhaltung Kindern gegenüber wissen wir uns in der Nachfolge Jesu. So sind wir als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Jungschar für die Kinder Trägerinnen und Träger, Verkünderinnen und Verkünder der befreienden und frohmachenden Botschaft Jesu, der gekommen ist, „…damit sie das Leben haben und es in Fülle haben.“ (Joh. 10,10).

Diese Verkündigung des Evangeliums vollzieht sich im politischen Handeln genauso wie in der religiösen Erfahrung. Im Blick auf die Kinder verstehen wir darunter:
Kindern in ihrer persönlichen Lebenssituation beizustehen, ihnen Raum für eine vielfältige, gute Entwicklung zu schaffen und ihnen Anregung und Orientierung zu geben, damit sie sich in der Hoffnung auf ein gutes Leben entfalten können.
Kinder in ihrer Freude am Leben und an der Welt zu bestärken, sie in ihrem religiösen Suchen und Fragen zu unterstützen und ihnen bei der Deutung ihrer Lebenserfahrungen behilflich zu sein.
Sichtbar wird unser kinderpastorales Handeln im bewusst gestalteten Miteinander von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, in dem das konkrete Leben zur Sprache gebracht, reflektiert und gestaltet, gefeiert und bestärkt wird.

Leben mit Kindern teilen
stellt uns vor den Anspruch,

  • Interesse und Anteilnahme für die Alltagssituationen der Kinder zu entwickeln.
  • zu den Kindern belastbare Beziehungen aufzubauen und uns entschieden auf die Seite der Kinder zu stellen.
  • Kinder an unserem eigenen Leben teilhaben zu lassen.

Leben mit Kindern bedenken und entwerfen
stellt uns vor den Anspruch,

  • mit Kindern über das Leben in einer ihnen verständlichen Sprache zu reden.
  • eigene Vorstellungen von einem gelingenden Leben zu entwickeln.
  • die Hoffnungen und Ängste der Kinder ernstnehmen und sich von ihren Bedürfnissen leiten zu lassen.

Leben mit Kindern am Evangelium orientieren
stellt uns vor den Anspruch,

  • uns selbst um eine glaubwürdige Gestaltung einer christlichen Alltagspraxis zu bemühen.
  • uns mit den Kindern auf die Suche nach dem liebenden und befreienden Gott zu machen und uns für seine Nähe offen zu halten.
  • Formen und Methoden zu entwickeln, die Kindern einen ihrer Situation und Entwicklung entsprechenden Zugang zur Bibel ermöglichen.

Leben mit Kindern feiern
stellt uns vor den Anspruch,

  • die Begeisterung der Kinder für Spiel, Fest und Feier zu unterstützen und uns davon leiten zu lassen.
  • im eigenen Alltag bewußt Raum zum Feiern zu schaffen.
  • in allen Bereichen der Jungschar eine Grundhaltung zu entfalten, die den Wert zweckfreien und leistungsungebundenen Tuns schätzt.

Leben mit Kindern weitergeben
stellt uns vor den Anspruch,

  • Kinder darin zu bestärken, daß sie selbst handeln, gestalten und verändern können.
  • uns auf die Seite der Kinder auf der ganzen Welt zu stellen und dort tätig zu werden, wo Kinder arm, entrechtet und ausgebeutet sind, oder ihnen physische und psychische Gewalt angetan wird.
  • mit Kindern solidarisch zu handeln, so daß es auch über den Bereich der Jungschar hinaus für andere Menschen wirksam wird.

Diese Ansprüche beschreiben unser pastorales Bemühen um die Kinder. Schon in jedem einzelnen Schritt verwirklicht sich die Verkündigung der befreienden und frohmachenden christliche Botschaft. Durch das konkrete Engagement von Menschen wird sie für die Kinder erfahrbar. So sind wir ein Heilszeichen für die Welt.

Katholische Jungschar Österreich 1996

Jungschar ist für alle da

In der Jungschar zählt das Miteinander – alle Kinder sind herzlich willkommen, auch wenn sie nicht katholisch sind.

In diesem Heft findet ihr Informationen dazu, Antworten auf fragen und Bausteine zum Thema: Jungschar ist für alle da