Mini werden? Lernen fürs Leben
Minis dürfen Gottesdienste und liturgische Feiern aus unmittelbarer Nähe kennenlernen und zugleich ihren eigenen Glauben neu entdecken und vertiefen. Dadurch wird die religiöse Ausdruckskraft gefördert und Symbole und Riten werden neu erschlossen. Nebenbei üben Kinder und Jugendliche sehr früh in der Öffentlichkeit vor einer größeren Anzahl an Menschen zu agieren und gewinnen so Selbstsicherheit und Selbstvertrauen. Neben dem Dienst im Kirchenraum sind der Spaß und die Begeisterung in einer Gemeinschaft genauso wichtig. Erlebbar wird Glaube vor allem dort, wo Kinder und Jugendliche voneinander lernen und Erfahrungen der Gegenwart Gottes machen. Jung und Alt sind gemeinsam auf dem Weg, unterstützen sich, tauschen sich aus und schließen Freundschaften. So kann das Mini-Sein eine Bereicherung und ein Mehrwert für die Entwicklung eines jungen Menschen sein. In den meisten Pfarrgemeinden ist der Mini-Dienst generationsübergreifend. Er beginnt nach dem Empfang der Erstkommunion und hat keine Altersobergrenze. Ältere Minis werden selbst gerne Leiter:innen von Minigruppen und können so Verantwortung übernehmen: Sie planen Aktionen, begleiten neue Minis und unterstützen sie in ihrem Tun. So kann aus einer Aufgabe ein Hobby werden. Ältere Minis können eine Mini-Patenschaft für jüngere übernehmen. Dabei sind die Ältere eine Ansprechs- und Vertrauensperson für die Jüngeren.
Ministrieren – ein Ehren-Amt
Ein Dorf, eine Pfarrei, eine Gemeinschaft ist lebendig, wenn es Freiwillige gibt, die sich für andere einsetzen, mitdenken, mitgestalten und mitwirken. Der Mini-Dienst ist so eine Aufgabe: Kinder und Jugendliche schenken unentgeltlich ihre Zeit zur Ehre Gottes und zur Freude der Menschen. Eine Aufgabe ist immer zugleich eine Verpflichtung. Kinder und Jugendliche lernen Verantwortung zu übernehmen und da zu sein, wenn sie gebraucht werden, denn es kommt auf jede:n Einzelne:n an. Dieses Engagement braucht Wertschätzung und Dankbarkeit, denn wenn Menschen das Gefühl haben, der eigene Einsatz wird geschätzt, ist ein Ehrenamt zwar gratis, aber nicht umsonst.
Minis im Gottesdienst
Liturgie ist Gottes Dienst an uns und unser Dienst vor Gott. In der Feier des Gottesdienstes stärkt uns Gott, er versöhnt, heilt, sammelt und sendet uns. Er lädt uns ein, immer wieder auf seinen Ruf zu antworten: in Lobpreis, Gebet und Gesang und im Dienst am Nächsten. Wenn wir uns zum Gottesdienst versammeln, feiern wir ein Fest. Miteinander feiern wir die Auferstehung Jesu. Es gibt zwei festliche Formen des Gottesdienstes:
– Die Eucharistiefeier/Heilige Messe
Eucharistie bedeutet „Danksagung“. Sie ist Quelle und Höhepunkt des kirchlichen Lebens. In ihr wird Jesus Christus in der Gestalt von Brot und Wein gegenwärtig. Der Höhepunkt dieser Feier ist die Wandlung von Brot und Wein zu Leib und Blut Christi. Zur Feier der Eucharistie braucht es einen Priester.
– Die Wort-Gottes-Feier
Jesus Christus ist das Wort Gottes, das Mensch geworden ist. Im Hören auf das Wort Gottes wird Jesus Christus gegenwärtig. Der Höhepunkt dieser Feier ist die Verkündigung des Evangeliums, in dem Gott zu uns spricht. Eine Wort-Gottes-Feier benötigt keinen Priester. Wichtige Infos zum Thema „Minis in der Wort-Gottes-Feier“ gibt es in unserem Behelf: Behelf_Minis in der Wort-Gottes-Feier
Ziel jeder Gestaltung ist das Mitfeiern aller. Ein jeder Gottesdienst sollte einen roten Faden haben, ein Thema. Das Thema ergibt sich aus den liturgischen Texten vom Tag (Evangelium, Lesung) oder aus dem liturgischen Festtag (Anlass). Diese fixen liturgischen Texte für jeden Tag, findest du auch im Messbuch oder im Internet unter: https://www.erzabtei-beuron.de/schott
Neben Sprache und Text spielen Musik und Gesang im Gottesdienst eine tragende Rolle. Sie dienen nicht nur der Schönheit und sind keine Umrahmung der Feier, sondern wesentlicher Bestandteil der Liturgie. Eine hohe Bedeutung kommt dem gemeinsamen Singen aller Gottesdienstteilnehmenden zu. Auch wenn ein Chor singt, ist es erforderlich, dass mindestens 2 Lieder (vor allem das „Heilig“ in der Messe) von allen gemeinsam gesungen werden. Das wichtigste Buch ist hierbei das Gotteslob. Daneben gibt es das Liederbuch „Ein Kreis beginnt zu leben“ (Band 1 und Band 2) von der Katholischen Jungschar Südtirols und Südtirols Katholische Jugend.
Welche Rolle haben Eltern?
Kinder brauchen in ihrem Tun und bei ihren Aufgaben Unterstützung. So ist es auch im Minidienst. Eltern sollen hinter ihren Kindern stehen, ihnen Vertrauen zusprechen und die Anliegen mittragen. Dies kommt zum Ausdruck, wenn gemeinsam über Glauben und religiöse Fragen diskutiert und der eigene Zugang zum Glauben zur Sprache gebracht wird. Es ist möglich, dass der geplante Sonntagsausflug oder das Familienprogramm an den Miniplan angepasst werden muss. Eltern können ihre Kinder dabei unterstützen, pünktlich zu sein, Termine wahrzunehmen und bei einer eventuellen Abwesenheit den Verantwortlichen Bescheid zu geben. Oftmals bietet sich durch den Mini-Dienst des Kindes für Eltern ein neuer Zugang zum Leben in der Pfarrgemeinde. So kann das Ministrieren eine tolle Erfahrung für die ganze Familie werden. Wenn irgendwann die Begeisterung und das Interesse bei den Kindern schwinden, ist das eine normale Entwicklung. Wichtig ist dabei, die Freiwilligkeit zu betonen und niemals die Aufgabe zum Zwang werden zu lassen.
Minis und Jungschar sind eins!
Neben den Jungschargruppen gehören das Ministrieren und das Sternsingen zum Aufgabenfeld der Katholischen Jungschar Südtirols mit über 9000 Kindern, die von über 2.000 Gruppenleiter:innen begleitet werden. In allen Bereichen vertritt die Jungschar dasselbe Grundverständnis von Kinderpastoral: Sie wollen den Kindern einen Platz und eine Stimme in der Kirche geben. Die Katholische Jungschar Südtirols verbindet seit 1953 diese drei Gruppen, sodass Kinder und Jugendliche voneinander lernen, sich gegenseitig bereichern und in Austausch treten können. Im Jungscharbüro sind theologische, pädagogische und organisatorische Mitarbeiter:innen für dich da! Durch diese Vielfalt eröffnen sich für Minigruppen neue Möglichkeiten. Einerseits werden Unterlagen konkret für sie ausgearbeitet, andererseits können sie an Aktionen teilnehmen, die viele Kinder und Jugendliche zusammenholen.